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Bullyparade - Der Film - Trailer und Kritik zum Film

Das 90er-Revival im Kino und Fernsehen macht auch vor deutscher Sketch-Comedy nicht halt. 20 Jahre nach der ersten Folge von "Die Bullyparade" gibt es ein Wiedersehen mit Mastermind Michael "Bully" Herbig und seinen Mitstreitern Christian Tramitz und Rick Kavanian in 26 verschiedenen Rollen - und zwar in Spielfilmlänge. Nun startet der lauwarme Aufguss mit Erfolgsgarantie in den Kinos.

Von 1997 bis 2002 liefen die sechs Staffeln der “Bullyparade” auf ProSieben, versammelten ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen und brachten Blockbuster hervor, die allein in Deutschland mehr als 21 Mio. Menschen in die Kinos lockten.

Bullyparade – Der Film – Die Handlung

In Österreich blieb der Erfolg bis heute unerreicht: Mit fast zwei Mio. Besuchern im Jahr 2001 ist die Winnetou-Parodie “Der Schuh des Manitu” der bis heute erfolgreichste Film an den heimischen Kinokassen. Der Nachfolger “(T)Raumschiff Surprise – Periode 1” (2014) rangiert mit weiteren knapp 1,2 Mio. auf Rang 6 der von Rentrak ermittelten Top 20 seit 1997.

Die dritte Auskopplung, das mäßig gelungene 3D-Animationswerk “Lissi und der wilde Kaiser”, blieb 2007 hingegen hinter den Erwartungen zurück. Fans hätten statt eines animierten Kaiserpaars damals lieber Herbig und Tramitz als Turteltauben Sissi und Franz wieder gesehen. Ein Wunsch, der nun eingelöst wird, konnten Fans doch im Vorfeld online angeben, welche Figuren in “Bullyparade – Der Film” vorkommen sollten.

In fünf nicht zusammenhängenden Episoden tummeln sich nun also alte Bekannte und neue schräge Vogel. Die Zwickauer Jens (Kavanian) und Jörg (Tramitz) versuchen per Zeitreise, den Berliner Mauerfall ungeschehen zu machen. Blutsbrüder Winnetou (Herbig) und Old Shatterhand (Tramitz) bekommen es nach 15 Jahren “Beziehungspause” bei einer Stammhalter-Mission mit dem Kopfgeldjäger Dr. Schmitz (Kavanian) samt Handpuppe Dschango und dem nach Apachen-Land gierigen General Motors (Sky du Mont) zu tun.

Kaiserin Sissi (Herbig) und Gatte Franz (Tramitz) wollen ein bayerisches Schloss kaufen, in dem es zu spuken scheint, was dem ohnehin hysterischen Feldmarschall (Kavanian) den letzten Nerv raubt. Die Dauerstudenten Lutz (Herbig) und Löffler (Kavanian) haben nach einem improvisierten Börsengang Probleme mit der US-Justiz. Und die Mannschaft der U.S.S. Hasselhoff, Captain Kork (Tramitz), Mr. Spuck (Herbig) und Schrotty (Kavanian), reagiert auf einen Notruf eines ausschließlich von Frauen bevölkerten Planeten, dessen hohe Östrogenwerte in der Atmosphäre Einfluss auf Stimme, Emotionen und Verhalten der drei Männer haben.

Bullyparade – Der Film – Die Kritik

Eines muss man den drei Komikern, die das Drehbuch gemeinsam mit Alfons Biedermann schrieben, lassen: Scheinbar mühelos fügen sie sich wieder in ihre Paraderollen ein, beweisen Wandelbarkeit und greifen auf die vertraute Chemie untereinander zurück, als wäre kaum Zeit vergangen. Gelungen sind auch die eingestreuten Auftritte von Fanlieblingen wie den drei Kastagnetten, dem “Austausch-Griechen” Dimitri Stoupakis und dem Yeti (beide Kavanian), sowie überraschende Cameos von deutschen Stars wie Til Schweiger, Jürgen Vogel, Lena Meyer-Landrut oder Peter Maffay.

Ist der erste Schmunzler beim vertrauten “Servus” von Winnetou, beim eingängigen “Gustav”-Songs von Lutz und Löffler oder bei den Liebesbekundungen von “Sissi!” und “Franz!” aber vergangen, ist man in einer langwierigen Schleife aus spät zündenden Schenkelklopfern, müden Witzen (“Sissi, warum gehen wir so selten gemeinsam in den Wald?” – “Naja, weil wir jetzt im Schloss eine Toilette haben, Franz!”) sowie holprigen Parodien gefangen. Im Versuch, das Bullyversum ein Stück weit zu aktualisieren, werden neben den Karl-May-, Sissi- und “Star Trek”-Filmen nun auch “The Wolf of Wall Street”, “Django Unchained” oder Riverdance persifliert, was im besten Fall bemüht wirkt.

Humor mag sich seit den späten 90ern nicht weiterentwickelt haben, unsere Gesellschaft aber allemal: Ein Film, in dem Frauen – mit Ausnahme der von Herbig selbst in Kleid und Perücke verkörperten Sissi – durchwegs als rettungsbedürftige, intrigante und/oder auf ihr Aussehen fixierte Beiwerke fungieren, ist 2017 schlicht daneben. Aber sei’s drum: Positive Kritiken, das machen Bully & Co. mit einem Seitenhieb auf einen verhafteten Filmkritiker mittendrin klar, braucht “Bullyparade – Der Film” ohnehin nicht. Sein Publikum wird er auch so finden, seine Fans allein wegen des Sequel-Charakters der Sissi-, (T)Raumschiff- und Winnetou-Episoden bis zu einem gewissen Grad zufriedenstellen.

Am lustigsten war das TV-Original übrigens meistens dann, wenn etwas anders lief als geplant; wenn sich die Drei und ihre Gäste versungen oder versprochen haben, und vor Lachen sympathisch zerkugelten. Diese Spontanität und Anarchie fehlt bei der Übertragung auf die große Leinwand – und lässt das Ganze als überlange, krampfige, wenn auch auf Kinooptik getrimmte “Bullyparade”-Folge anmuten. Allein für die Outtakes, die nach dem Film in den Abspann überleiten, habe sich der Aufwand schon gelohnt, schreibt Herbig geradezu prophetisch im Presseheft. Sie sind das Lustigste am ganzen Film.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Bullyparade – Der Film”

(APA)

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